Am 16. Februar wird nicht gesungen …
Denn: Oliver Baier muss nicht singen, um den richtigen Ton zu treffen. Er schlachtet lieber mitleidlos „unschuldige“ Schlagertexte, um ihnen anschließend auf hochgradig vergnügliche Weise neues Leben einzuhauchen. Muss man gesehen, oder besser gesagt gehört haben! Mit unerschütterlicher Komik und einem vielfältigen Mix aus Mimik, Gestik und Wortspielen zeigt der Schauspieler und Moderator dem Publikum, was passiert, wenn der deutsche Schlager beim Wort genommen wird …
Schlagerpoesie unter der Lupe
Die Reise geht von Vicky Leandros‘ „Lodz“ bis nach „Mendocino“ mit Zwischenaufenthalt an Orten wie Jürgen Drews „Kornfeld“ oder einer Stippvisite bei „Anita“ und Costa Cordalis in Mexiko. Unterwegs ist Oliver Baiers Publikum Zeuge einer gnadenlos unterhaltsamen Obduktion der betreffenden Liedtexte.
Oliver Baier am Red Bull Ring. Ihr Debüt?
Am Red Bull Ring? Ja! Auf der Bühne? Nein!
Was verbinden Sie mit der Steiermark? Gibt es besondere Erinnerungen?
Ich liebe die Steiermark. Immer wenn ich von Wien in den Süden Österreichs fahre, nehme ich den Weg über die Steiermark. Das ist es mir wert.
Bleiben wir bei den Themen Steiermark und Musik: „Steirermen san very good“, heißt es da in einem Lied der Stoakogler. Sogar „very good for Hollywood“. Was fällt einem Schlager-Schlächter dazu ein?
Der systemimmanente Reimzwang, ein Qualitätsmerkmal eines jeden Schlagerpoeten, ist der roter Faden durch dieses Programm. Reime im Schlager sind immer was Fesches, vor allem bei allerhöchstem Niveau wie dem, der Stoakogler, die „very good“ und „Hollywood“ in Zusammenhang bringen, was wirklich nicht sehr naheliegend ist. Das ist die ganz feine Klinge, wo ich dann immer sehr andächtig und beeindruckt lausche.
Aber?
Aber ein Reim kann dir leider auch in den Rücken fallen, denn sehr schnell kommt nach „very good“ für „Hollywood,“ „jeder Amateur“ wär’ besser wohl als „Gouverneur“. Dann denkt man den Text der Stoakogler konsequent zu Ende. Man zückt das Seziermesser und arbeitet subkutan weiter. Steirerman, der dann regiert, die Leut’ exekutiert, wird deshalb ungeniert in Liebenau schnell abmontiert.
Zurück zum Red Bull Ring: Wie motorsportlich ist Oliver Baier?
Lustige Frage für einen Menschen, der Anfang dieses Jahres 1.900 km mit dem Fahrrad von Bangkok nach Singapur geradelt ist…
Warum darf man sich dieses Kabarettprogramm nicht entgehen lassen?
Ich hoffe demütig und erwartungsfroh, dass es einen Grund gibt, warum dieses Programm nach über zehn Jahren immer noch aufgeführt und gebucht wird.
Und so viel steht fest: Nach diesem Kabarettabend kann man keinen Schlager mehr hören, ohne genau hinzuhören.